Mehr als jeder fünfte Schwerverletzte auf Schweizer Strassen ist zwischen 18 und 24 Jahre alt.
Mehr als jeder fünfte Schwerverletzte auf Schweizer Strassen ist zwischen 18 und 24 Jahre alt. Schleuder- und Selbstunfälle führt die Stiftung Roadcross Schweiz bei den Junglenkern als eine der häufigsten Unfallursachen auf. Zum Verhängnis werden ihnen vor allem nicht angepasste Geschwindigkeit, Alkoholkonsum und Ablenkung. Oft birgt aber auch das Auto grosses Unfallpotenzial.
«Nicht selten verunfallen Junglenker tödlich, weil sie mit älteren Autos unterwegs waren, die schlecht gewartet oder sicherheitstechnisch mangelhaft ausgestattet waren», sagt Daniel Menzi, Geschäftsführer des Schweizerischen Fahrlehrerverbands SFV. Dabei seien die in neueren Wagen eingebauten aktiven und passiven Sicherheitssysteme wichtig bei einem Unfall. «Autos mit einem Elektronischen Stabilitätsprogramm haben schon manchem Autofahrer das Leben gerettet.» Mit dem sogenannten ESP, das dem Ausbrechen des Wagens entgegenwirkt, sind laut Menzi im Schnitt aber nur rund 20 Prozent der Neulenkerautos ausgerüstet.
Alte Reifen, defekte Lichter
In einigen Fällen ist aber auch die Grundausrüstung nicht einwandfrei, wie Anbieter von obligatorischen Neulenkerkursen feststellen. «Uns sind Fälle bekannt, in denen Kursteilnehmer mit mangelhaft gewarteten Autos vorfuhren», sagt André Spörndli, Geschäftsführer der Drive Z AG. In den Kursen fielen den Leitern relativ oft Fahrzeuge mit alten und oder abgefahrenen oder nicht saisongerechten Reifen auf. «Meist haben die Reifen zu wenig Profil oder sind älter als 10 Jahre.»
Pro Monat müssten die Kursleiter laut Spörndli ein bis zwei Neulenker ermahnen, Defekte an ihrem Fahrzeug sofort zu beheben. «Regelmässig Beanstandungen machen die Kursleiter zudem bei der Beleuchtung.» Dazu zählten defekte Standlichter, Abblendlichter, Bremslichter oder Blinker, die nicht richtig funktionierten. Die Fachpersonen warnen bei solchen Autos vor einer erhöhten Unfallgefahr.
«Sicheres Auto ist nicht dasselbe wie Luxuskarosse»
Das Übel für die unsicheren Wagen sehen die Profis im Budget der Junglenker. «Müssen sie ihr erstes Auto aus eigener Kraft finanzieren, können sie sich in der Regel nur ein älteres Fahrzeug leisten, das nicht dem neusten Stand der Technik entspricht», sagt Spörndli. Aufgrund ihres beschränkten Budgets verzichteten sie häufig darauf, Defekte reparieren zu lassen und Pneus regelmässig zu ersetzen.
Daniel Menzi nimmt aber auch die Eltern in die Pflicht. «Manche Eltern sind der Meinung, dass ihr Kind als Anfänger nicht gleich mit einem super Wagen auffahren muss, und stellen ihm dann lieber einen altes Fahrzeug zur Verfügung.» Sie vergessen jedoch, dass ein sicheres Auto nicht dasselbe sei wie eine Luxuskarosse. Auch preiswerte Occasionen seien mit guten Sicherheitssystemen ausgerüstet. Oft sei den Eltern auch nicht bewusst, dass das Fahren durch den zunehmenden Verkehr heute risikoreicher geworden sei.
«Die Chance, in den ersten Jahren als Junglenker zu überleben, hängt oft vom Budget ab», sagt Menzi «fatalistisch ausgedrückt». Er empfiehlt Neulenkern deshalb Autos, die mit «allen erdenklichen Sicherheitssystemen» ausgerüstet sind.
Moderne Technik brauche Fahrpraxis
Thomas Hurter, Präsident des Automobil-Clubs der Schweiz, hält diese Unfallprävention für unrealistisch. «Es ist zwar wünschenswert, aber unmöglich, dass sich jeder Junglenker ein top ausgerüstetes Auto leisten kann», sagt Hurter. Sicheres Fahren sei eine Kombination aus guter Ausbildung, guter Ausrüstung, Fahrpraxis und guten Bedingungen auf der Strasse.
Er betont, dass auch moderne Technik Fahrpraxis benötige, um einen Beitrag an die Sicherheit zu leisten. Wichtig in diesem Zusammenhang seien zudem Neulenkerkurse mit künftig einheitlichen Inhalten. «Denn zurzeit ist die Qualität der Kurse sehr unterschiedlich.»
Quelle: 20 Minuten
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