Ab 2021 ist der Direkteinstieg in die leistungsstärkste Motorradklasse nicht mehr möglich. Experten rechnen nun mit einer Zunahme bei den Anträgen.
Über 25-Jährige haben dieses Jahr die letzte Gelegenheit, direkt in die leistungsstärkste Motorradklasse A einzusteigen und nach kurzer Zeit Supersportler wie eine Ducati Panigale, BMW S1000 RR und Kawasaki Ninja H2 mit jeweils über 200 PS zu fahren. Wer über den Auto-Führerausweis verfügt, muss sich dafür den Töff-Lernfahrausweis ausstellen lassen, 12 Stunden Grundschulung absolvieren und anschliessend die 30-minütige praktische Prüfung hinter sich bringen.
Ab dem 1. Januar 2021 dauert das Prozedere länger: Künftig werden mindestens zwei Jahre Fahrpraxis – ohne Unfall und Ausweisentzug – mit einem auf 35 kW (48 PS) beschränkten Motorrad vorausgesetzt. Ausnahmen gibt es nur für Personen, die aus beruflichen Gründen auf das Führen von A-Motorrädern angewiesen sind, etwa Polizisten und Motorradmechaniker.
«Ein Lamborghini auf zwei Rädern»
«Nach unseren Schätzungen wird es 2020 eine deutliche Zunahme von Führerausweis-Anträgen für die Kategorie A geben», sagt Markus Lehner, Sprecher der Fachstelle Motorrad und Roller. Es gebe einige tausend Personen im Alter von 25 bis 60 Jahren, die schon seit Jahren davon träumten, einen grossen Töff zu fahren. «Wenn sie beruflich und privat gefestigt und die Kinder eventuell ausgeflogen sind, kaufen sie sich dann eine Harley oder Ducati statt einem Porsche oder SUV», sagt Lehner. «Solchen Leuten empfehlen wir auch aktiv, noch dieses Jahr zu wechseln.» Ab 2021 werde es dann komplizierter, so Lehner.
Mit einem Boom bei grossen Töffs rechnet auch Jürg Stalder, Präsident des Schweizer Motorrad-Fahrlehrer-Verbands. «Es lohnt sich sowohl für die Fahrer, die Händler als auch für die Fahrlehrer, jetzt noch ein A-Billett zu machen.» Nötig sei es allerdings nicht: «Schon mit 48 PS sind Tempi bis 170 Stundenkilometer erreichbar.» Mit 160 bis 200 PS seien brachiale Beschleunigungen möglich, in 2,5 Sekunden sei man auf Tempo 100. Stalder: «Das ist etwas fürs Ego, wie ein Lamborghini oder ein Ferrari auf zwei Rädern.»
Töff-Senioren mit mehr Unfällen
Vor allem über 50-jährige Wiedereinsteiger seien sich derart kraftvolle Motorräder nicht gewohnt, sagt Stalder. Die Jüngeren sammelten ihre ersten Erfahrungen auf dem Töffli und würden sich dann langsam an die stärkeren Maschinen herantasten können. «Die Älteren, die sich gleich eine 200-PS-Maschine kaufen, sind überfordert, weil ihnen die Routine fehlt.» Darum seien bei schweren Unfällen überdurchschnittlich oft ältere Menschen betroffen.
Nicolas Kessler von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) bestätigt: «Bei Personen unter 45 Jahren gingen die schweren Unfälle in der letzten Dekade um rund 43 Prozent zurück. Bei den 65-Jährigen und älteren hingegen hat sich die Zahl schwerer Personenschäden in den letzten Jahren verdoppelt.» Das habe auch damit zu tun, dass die Anzahl aktiver Motorradfahrer in dieser Altersklasse im selben Zeitraum gestiegen sei.
Dass es nicht mehr möglich sein wird, ab 25 direkt ein schweres Motorrad der Kategorie A zu lenken und neu für jede Motorrad-Kategorie eine Prüfung nötig ist, begrüsst Kessler. «Durch die neue Massnahme hoffen wir, dass die Anzahl von schwerverletzten und getöteten Töfffahrern abnehmen wird.»
Quelle: 20 Minuten.
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